Schurwolle
Wolle dient schon seit über 10.000 Jahren als kostbare Naturfaser zur Verarbeitung für Kleidung und andere Textilien. Damals konnten sich nur reiche Menschen Produkte aus Wolle leisten. Das hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt, denn mittlerweile ist sie ein globales Gut, das auf dem Weltmarkt gehandelt wird.
Mittlerweile sind Australien und Neuseeland mit 80% die Hauptexporteure von Wolle. Aber auch in Argentinien, Südafrika, die Vereinigten Staaten und Uruguay werden Farmen betrieben und Wolle weltweit verkauft.
Laut der International Wool Textile Organisation (IWTO) macht Wolle derzeit 1,1% des weltweiten globalen Fasermarkts aus. Im Jahr 2018 haben 1,1 Milliarden Schafe etwas mehr als 2 Millionen Kilogramm Rohwolle produziert.
Welche Eigenschaften hat Schurwolle?
Wolle ist ein einzigartiger, nachwachsender und biologisch abbaubarer Rohstoff und hat viele positive Eigenschaften, wie z.B. einen weichen feinen Griff, sehr gute Formbarkeit und eine gute Knittererholung. Außerdem nimmt sie Feuchtigkeit auf, ohne sich feucht anzufühlen. Dabei bleibt sie sehr atmungsaktiv und speichert die Körperwärme. Ein weiterer Pluspunkt: Da es sich um ein Naturprodukt handelt, gibt Wolle bei der Wäsche kein Mikroplastik ab. Wolle ist ein sehr langlebiges Produkt, solange man gut auf die Sachen acht gibt und sie richtig pflegt. Mehr dazu findest du unten.
Gewinnung und Weiterverarbeitung
Die Schafe werden einmal pro Jahr (meist in den Frühlingsmonaten) geschoren. Die qualitativ beste Wolle befindet sich am Rücken, an den Seiten und am Hals. Ein einziges Schaf liefert etwa 4,5 kg Wolle pro Jahr, was 10 oder mehr Metern Stoff entspricht. Das reicht für sechs Pullover, drei Anzug- und Hosen-Kombinationen oder für ein großes Sofa.
Schon während der Schur wird die Wolle nach Farbe und Qualitäten sortiert. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist die Elastizität: umso feiner und gekräuselter die Wolle ist, desto elastischer ist sie. Nachdem die Wolle sortiert, gewaschen und getrocknet ist, wird sie weiter gekämmt und zunächst grob und später parallel ausgerichtet, sodass die Wollhaare weiterverarbeitet werden können. Als Zwischenprodukt entsteht ein Vlies, das zum Filzen oder als Füllmaterial verwendet oder weiter zu Garn versponnen wird. Das fertige Garn kann dann entweder zu Textilien gewebt oder gestrickt werden.
Übrigens kann bei Schafwolle unterschieden werden zwischen: Reine Schurwolle (diese stammt vom lebenden Schaf), Reißwolle (weniger hochwertig als Schurwolle; wird aus Halb- und Fertigprodukten durch Reißen gewonnen), Sterblingswolle (stammt von verendeten Schafen) und Lambswool (von Lämmern, die zum ersten Mal geschoren werden).